Im Zählspiel nach Stableford (nach Regel 21.1) geht es wie im klassischen Zählspiel darum, ein Ergebnis für die gesamte Runde zu ermittelt. Die Schlagzahl pro Loch wird dabei in Stableford-Punkte umgerechnet. Bei dieser Spielform haben Spieler die Möglichkeit, ihren Ball aufzuheben und das Loch nicht zu Ende zu spielen, wenn sie die maximale Schlagzahl erreicht haben, mit der sie noch einen Stableford-Punkt bekommen würden. Das Zählspiel nach Stableford eignet sich daher gut für Spieler mit höheren Handicap-Indizes und ist eine der am häufigsten genutzten Spielformen.
Verteilung der Handicap-Schläge
Zur Ermittlung der Stableford-Nettopunkte muss zunächst das Course Handicap des Spielers auf die Löcher verteilt werden. Den ersten Handicap-Schlag erhält der Spieler dazu an der schwierigsten Bahn (auf der Scorekarte in der Spalte HCP mit 1 bewertet), den zweiten Handicap-Schlag an der zweit-schwierigsten Bahn (auf der Scorekarte in der Spalte HCP mit 2 bewertet). Nach diesem Verfahren werden alle Handicap-Schläge über die Runde verteilt. Nach der leichtesten Spielbahn (in der HCP-Spalte mit 18 bewertet) wird wieder an der schwierigsten Bahn begonnen. Üblicherweise werden die Handicap-Schläge durch kleine Striche an dem jeweiligen Loch markiert. So erkennt der Spieler auf einen Blick, „wie viele Striche er an einem Loch vor hat“.
Berechnung der Stableford-Nettopunkte
Die Stableford-Nettopunkte werden aufgrund der Handicap-Schläge eines Spielers pro Loch und seiner dort benötigten Schläge ermittelt. Für das Ergebnis entsprechend Par plus Handicap-Schläge erhält der Spieler zwei Stableford-Nettopunkte. Für jeden Schlag, den er weniger benötigt, wird ein weiterer Stableford-Nettopunkt hinzuaddiert. Braucht ein Spieler einen Schlag mehr an einem Loch als Par plus Handicap-Schläge, so erhält er dafür noch einen Punkt. Wenn der Spieler noch mehr Schläge bis zum Einlochen benötigt, bekommt er keine Punkte mehr.
Beispiel: Ein Spieler mit Course Handicap 36 erhält an jedem Loch zwei Handicap-Schläge. An einem Par 4 darf er somit sechs Schläge bis zum Einlochen spielen, um für dieses Loch zwei Stableford-Nettopunkt zu bekommen. Loch er bereits mit dem fünften Schlag ein, erhält er drei Punkte. Falls er sieben Schläge braucht, bekommt er einen Punkt. Bei acht oder mehr Schlägen erhält er keine Punkte mehr.
Wenn ein Spieler an jedem Loch genau zwei Stableford-Nettopunkte erzielt, so hätte er nach 18 Löchern genau 36 Stableford-Nettopunkte erzielt und damit seinen aktuellen Handicap-Index bestätigt.
Stableford-Bruttopunkte
Brutto-Schläge sind die tatsächlich gespielten Schläge auf einem Loch. Beispiel: Braucht ein Spieler auf einem Par-4-Loch sechs Schläge, so hat er Brutto (also tatsächlich) zwei Schläge über Par gespielt. Damit bekommt er keinen Bruttopunkt mehr für dieses Loch. Für vier Schläge würde er zwei Punkte erhalten, für fünf Schläge einen.
Vorteil
Ein Vorteil der Punkteberechnung nach Stableford ist, dass ein Spieler zwar viele Punkte für besonders gut gespielte Löcher bekommt, benötigt er im Gegenteil aber besonders viele Schläge, so erfolgt hierfür kein Punktabzug. Um zur Verbesserung der Spielgeschwindigkeit beizutragen und auch um die eigene Kraft und Nerven zu schonen, sollten Spieler den Ball aufheben, wenn sie die Schlagzahl deutlich überschritten haben, mit der sie noch einen Stableford-Punkt erhalten würden. Sie sind hierzu jedoch nicht verpflichtet und haben, wenn sie es wollen, das Recht, jede Bahn zu Ende zu spielen.
Sieger
Gewertet werden die erzielten Brutto- und Nettopunkte. Sieger beider Wertungen sind jeweils die Spieler mit den meisten Punkten. Während in der Bruttowertung nur die tatsächlich besten Spieler des Turniers die Chance auf den Sieg oder eine gute Platzierung haben, werden Netto-Sieger aufgrund des Verhältnisses ihrer tagesaktuellen Leistung zu ihrem Handicap-Index ermittelt. Somit bekommen alle teilnehmenden Spieler die Chance auf den Sieg. Voraussetzung für eine faire Ermittlung des Siegers ist es somit, dass alle Teilnehmer des Turniers einen Handicap-Index haben, das ihrer tatsächlich aktuellen Spielstärke entspricht.
Handicap-Relevanz
Jedes Turnier der Spielform Zählspiel nach Stableford muss in der Hauptsaison (von Mai bis September) Handicap-relevant gespielt werden. Von Oktober bis April entscheidet die Spielleitung, ob ein Stableford-Turnier Handicap-relevant gespielt werden kann.